Die 4 Enabling-Disziplinen
WendigkeitDynamik
Diskurs
Entdeckung
Die aktuellen Herausforderungen der digitalen Revolution zwingen Unternehmensverantwortliche dazu, ihr Verständnis dessen, was eine gute Führung ausmacht, neu zu überdenken. Vor noch nicht allzu langer Zeit gehörte es zu den Kernaufgaben eines Managers der mittleren Führungsebene, Informationen im Unternehmen weiterzugeben. Die meisten dieser Informationen kamen von der obersten Führungsebene. Heutzutage sind viele dieser Informationen überall in einem Unternehmen jederzeit per Mausklick verfügbar. Oftmals sind selbst wichtige strategische Informationen nicht einmal mehr der Vorstandsetage vorbehalten.
In unserem Zeitalter der Big Data herrscht eine unübersehbare Flut von Informationen, die vom TOPMANAGEMENT ohne Unterstützung nicht mehr zu bewältigen sind. Mit dieser ständig wachsenden Datenmenge umzugehen liegt heute in der Verantwortung jedes Einzelnen − auf allen Ebenen eines Unternehmens.
Nun, insgesamt betrachtet hat sich an den Grundlagen der Führung nichts geändert. Nach wie vor müssen sich Führungskräfte auf die elementaren Kernaufgaben der Führung konzentrieren:
Die RICHTUNG vorgeben: Bei Führung geht es per definitionem darum, den Weg zu zeigen. Führer müssen klarstellen, wohin die Reise geht. Dazu gehört nicht nur die Festlegung von konkreten Zielen, sondern in vielen Fällen auch die Verdeutlichung der Beweggründe, die diesen Zielen zugrunde liegen.
ALIGNMENT schaffen: Vermutlich die schwierigste Rolle einer Führungskraft − und doch absolut unerlässlich für den Erfolg. Dieser Prozess der gemeinsamen Ausrichtung erfordert hohe kommunikative Kompetenz und Klarheit sowie große Beharrlichkeit. Die Richtung also solche mag deutlich vorgegeben sein, aber bestehen Unklarheiten, Missverständnisse oder gar offene Ablehnung bezüglich eines einzuschlagenden Kurses, wird es ausgesprochen schwierig, wenn nicht gar unmöglich, die festgelegten Ziele zu erreichen.
Zu ENGAGEMENT inspirieren: Außergewöhnliche Ergebnisse werden nur dann erzielt, wenn sich die Beteiligten eigenverantwortlich für ein Vorhaben engagieren und es gewissermaßen zu ihrer eigenen Sache machen. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ein Mitarbeiter oder ein Manager etwas tut, weil er/sie es eben tun „muss“, oder ob sie es tun, weil sie es selbst „wollen“.
Der zentrale Wandel besteht in einer Neuverteilung der Führung innerhalb des Unternehmens. Heutzutage ist Führung nicht mehr die Domäne einiger weniger Auserwählter − sie findet auf allen Unternehmensebenen statt. Jeder − vom Fabrikangestellten bis zum Vorstandsvorsitzenden − muss fähig sein, Führungsaufgaben zu bewältigen, wie sie am Arbeitsplatz tagtäglich auftauchen. Führung muss verteilt und im gesamten Unternehmen gegenwärtig sein.
Dieser Führungswandel und seine Auswirkung lässt sich anhand von zwei Unternehmen veranschaulichen, die in der gleichen Branche tätig sind bzw. waren: Schlecker und dm. Bei Schlecker herrschte ein traditionell autoritärer Führungsstil. Sämtliche Entscheidungen wurden von wenigen Vorstandsmitgliedern getroffen. Die Mitarbeiter hatten nur wenig (bis gar keinen) Freiraum, etwas zu entscheiden oder Initiative zu ergreifen. Das Unternehmen dm dagegen setzt auf eine dialogische Führungskultur. So werden die Mitarbeiter z.B. ermutigt, sich an Entscheidungsprozessen auf Ladenebene zu beteiligen − und übernehmen damit Führungsrollen innerhalb des Unternehmens.
Für Götz Werner, den Gründer von dm, ist die Qualität der Arbeitsumgebung nach eigenen Worten wichtiger als der Profit.
Ein von verteilter Führung geprägtes Arbeitsumfeld ist deshalb so erfolgreich, weil es etwas anspricht, das uns als Menschen zutiefst motiviert.
Neueste Forschungsergebnisse haben bestätigt, dass unsere Motivation aus drei Triebfedern entspringt: Selbstbestimmung, Meistern und Sinnerfüllung.
Wir alle brauchen das Gefühl, dass wir die Situation, in der wir uns befinden, in gewissem Maße beeinflussen können. Wir wollen tätig sein und die Welt in der wir leben, aktiv mitgestalten oder verändern. Je stärker wir spüren, dass wir in unseren Lebensbereichen persönlichen Einfluss ausüben können, desto mehr sind wir geneigt zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Dies ist die Auswirkung von SELBSTBESTIMMUNG am Arbeitsplatz.
Das Bedürfnis nach MEISTERN entspricht unserem Streben, eine bestimmte Aufgabe immer besser zu beherrschen. Kontinuierliche Fortschritte erzeugen ein enormes Zufriedenheitsgefühl. Die zunehmende MEISTERN stärkt das Selbstvertrauen. Bereits erarbeitete Fähigkeiten ermöglichen künftige Fähigkeiten – man wächst an seinen Aufgaben.
Bei der SINNERFÜLLUNG geht es um das tiefe menschliche Bedürfnis nach Sinn und Bedeutung. Niemand kann wirklich von einer Aufgabe motiviert werden, mit der er sich nicht identifizieren kann. Wir müssen das Warum verstehen, um die Ressourcen zu entfalten, mit denen sich das Wie verwirklichen lässt.
Die aktuelle Herausforderung für das Topmanagement besteht nun darin, den erforderlichen Wandel zu vollziehen − von herkömmlichen Führungspraktiken hin zur verteilten Führung. Die Topmanager (in einem kooperativen Führungsumfeld als Organisationsleiter bezeichnet) tun sich zuweilen schwer damit, ihre traditionelle Führungskontrolle aufzugeben. Sie brauchen daher neue Instrumentarien, mit denen Organisationsleiter den Kurs vorgeben können, den ihr Unternehmen nehmen soll.
Eines dieser unverzichtbaren Instrumente ist die RAHMENGEBUNG.
Organisationsleiter müssen imstande sein Rahmen zu schaffen, in denen Selbstbestimmung, Meistern und Sinnerfüllung gedeihen können. Eine gute Metapher für das Verständnis eines solchen Rahmens ist die Leinwand, auf die ein Künstler ein Bild malt. Die Leinwand ist flach, hat feste Abmessungen und besteht aus einem bestimmten Material; somit unterliegt der Maler bestimmten Einschränkungen: Was auch immer ihm einfällt, es ist an diese physikalischen Merkmale angebunden. Trotz ihrer Begrenzung bietet die Leinwand dem Künstler jedoch ein gigantisches Spektrum an Möglichkeiten.
Im Geschäftsleben sind Rahmen gegeben durch die Vision/Mission, die Ziele und die Bestrebungen eines Unternehmens. Einen weiteren grundlegenden Rahmen, in dem sich Selbstbestimmung, Meistern und Sinnerfüllung entfalten können, bildet die Unternehmenskultur, die sich durch bestimmte wünschenswerte Verhaltensweisen definiert.
Ebenso wichtig sind die Instrumente der INKLUSION. Traditionelle Führung arbeitet in erster Linie auf der Basis von Teams und größeren Gruppen. Auch wenn diese nach weiterhin im Fokus bleiben, muss sich die Aufmerksamkeit einer verteilten Führung verstärkt auf die Art und Dimension der Netzwerke innerhalb eines Unternehmens richten. Die Verknüpfung einer großen Zahl von Menschen auf sinnvolle Weise vermittelt ein Gefühl der Gemeinschaft und für das Ganze. Hierdurch eröffnen sich neue Wege der Innovation.
In einigen Unternehmen hat dieses neue Paradigma der verteilten Führung bereits Fuß gefasst. Um das volle Potenzial dieses Paradigma auszuschöpfen, müssen Organisationsleiter ihre derzeitigen Führungspraktiken nachhaltig anpassen bzw. erweitern.
Dies ist der erste und wichtigste Schritt, um den Wandel hin zu diesem neuen Führungsansatz anzustoßen, der besonders gut geeignet - wenn nicht unversichtbar - ist, um mit unserer zunehmend digitalisierten Welt Schritt zu halten.
Durch den Einsatz neuartiger Anwendungen im Rahmen unserer vier Schwerpunkte - Organisationales Lernen, Führen in Netzwerken, Fluide Zusammenarbeit und Transparente Kommunikation - werden in Ihrem Unternehmen neue Energien freigesetzt und die internen Informationsflüsse optimiert.
Übersetzung: Suzanne Bürger, München
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