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Volatilität – Unsicherheit – Komplexität - Ambiguität − diese vier Begriffe, aus denen sich das Akronym VUKA zusammensetzt, beschreiben die maßgeblichen Merkmale des Umfelds, in dem wir leben. Erstmals verwendet wurde dieser Begriff im Jahr 1985 von den Führungstheoretikern Warren Bennis und Burton Nanus in ihrem Buch "Leaders. The Strategies For Taking Charge". Später wurde das Akronym vom US-Militär (USAWC) übernommen, um die politische Situation nach dem Kalten Krieg zu beschreiben – als aus der Welt mit dem eindeutigen Feind Sowjetunion die postsowjetische Welt mit ihren vielfältigen Bedrohungen wurde.
VUKA wurde zum bevorzugten Akronym, um die turbulenten Zeiten zu beschreiben, in denen wir alle heute leben. Digitalisierung, Klimawandel, virale Pandemien, Finanzkrisen – um nur einige der Triebkräfte zu nennen, die unsere Welt auf den Kopf zu stellen scheinen. Viele renommierte Unternehmen wie Kodak, Nokia und Toys „R“ Us haben den Zug der Zeit verpasst und sind gescheitert. Die Reaktion darauf ist eine wachsende Angst vor der Zukunft und den Disruptionen, die sie mit sich bringen könnte.
Die Unternehmen suchen fieberhaft nach Wegen, um die Ambiguität, also die Widersprüche und Mehrdeutigkeiten der heutigen Arbeitswelt zu verringern:
Der vorherrschende Glaube ist, dass man nach der Überquerung des turbulenten Ozeans auf der anderen Seite wieder festen Boden unter den Füßen hat. Das aber ist ein Irrglaube.
Die Ursache für diesen Glauben sind sicherlich die Gewohnheiten und Denkweisen, die nicht nur jahrzehntelang, sondern jahrhundertelang äußerst erfolgreich waren. Wenn man vor einer so großen Herausforderung wie VUKA steht, besteht der Reflex darin, die neue Situation zu analysieren, indem man sie in ihre Einzelteile zerlegt, nach den Grundursachen sucht und diese dann beseitigt.
Die Welt hat uns eindrucksvoll vor Augen geführt, dass sie nicht den Regeln der linearen Kausalität gehorcht. In einer vernetzten Welt ist die Kausalität multidirektional. Rückkopplungsschleifen haben gezeigt, dass scheinbar unbedeutende, nicht zusammenhängende Störungen zu gravierenden, systemverändernden Auswirkungen führen können.
Ein Beispiel für eine multidirektionale Kausalität ist das scheinbar harmlos wirkende Finanzinstrument CDO, das im Jahr 2002 geschaffen wurde. CDO (Collateralized Debt Obligations) wurden in den USA zur Refinanzierung von Hypotheken verwendet und trugen somit zur großen Finanzkrise von 2008 bei. Wer hätte gedacht, dass die CDO teilweise zur Eurokrise 2011 beigetragen hätten?
VUKA hat keinen bestimmten Ursprung. Es gibt schlicht kein Patentrezept, das uns mehr Sicherheit oder weniger Volatilität bringen könnte. Die Welt ist und war schon immer von VUKA bestimmt. Aber erst jetzt werden wir uns bewusst, wie allgegenwärtig die VUKA-Attribute in der Welt um uns herum sind. Die enorme Beschleunigung des Wandels im gegenwärtigen Zeitalter der Informationstechnologie und der globalen Vernetzung hat VUKA einfach nur sichtbarer gemacht.
Der erste Schritt, der uns aus der VUKA-Welt herausführt besteht darin, einen Blick auf unsere eigenes Denken zu werfen. Nur wenn wir unsere Zukunftsängste hinter uns lassen, kann ein neues Mindset zum Vorschein kommen − geprägt von der Ehrfurcht vor der Fähigkeit des Lebens, sich ständig zu erneuern und zu regenerieren.
Diese WISE-Weltsicht beginnt damit, dass wir VUKA ohne Angst anerkennen und akzeptieren. Unvorhersehbarkeit ist kein Fehler in unseren analytischen Algorithmen − sie ist ein Merkmal unserer Welt. In einigen Situationen können durchaus gute Annäherungen an zukünftige Entwicklungen gemacht werden, was genaue Vorhersagen möglich macht. In unserer hochkomplexen Welt gibt es jedoch viel zu viele Variablen, die miteinander in Wechselwirkung stehen. Fragen Sie jeden Meteorologen, der versucht, das Wetter nur zwei bis drei Wochen vorauszuberechnen.
Vielleicht nicht zufällig entspricht das Wort „WISE“ den Begriffen „weise, klug, vernünftig“ ...
Gesundheit ist das höchste Gut jedes Lebewesens. Wenn wir uns auf die Gesundheit des Ganzen konzentrieren, werden positive Ergebnisse erzielt.
Interessanterweise stammt das englische Wort "whole" (ganz, unversehrt) von dem urgermanischen Wort "haila" (vollständig, unbeschädigt) ab. Auf dieses geht auch das Wort "health" (Gesundheit) und das althochdeutsche Wort „heil“ zurück. Daraus folgt: Wenn wir das „Ganze“ im Fokus haben, haben wir automatisch „Gesundheit“ im Blick.
Ein Beispiel für diese Maxime sind die Komponenten eines Autos. Die Einzelteile haben für sich keinen ersichtlichen Wert. Setzt man sie jedoch alle zu einem Fahrzeug zusammen, wird dessen Wert als Ganzes deutlich – nämlich in seiner Fähigkeit, Menschen und Güter zu transportieren. Dies ist eine wichtige Sichtweise, deren wir uns oft nicht so recht gewahr sind.
In der westlichen Tradition ist das reduktionistische Denken tief verwurzelt. Was bedeutet Reduktionismus? Dahinter steht die Idee, dass das Ganze nur verstanden werden kann, wenn man es in seine Einzelelemente zerlegt und diese jeweils für sich betrachtet. Aber das ist natürlich falsch.
Das folgende Beispiel verdeutlicht, dass diese reduktionistische Denkweise nicht zielführend ist: So kann sowohl Wasserstoff als auch Sauerstoff einzeln analysiert werden − man weiß alles über diese beiden Elemente. Dieses Wissen gibt jedoch keinen Aufschluss über die Eigenschaften des Wassers, die sich erst aus der Kombination (und Interaktion) von Sauerstoff und Wasserstoff ergeben.
Während der Reduktionismus in manchen Fällen äußerst nützlich sein kann, lehnt eine WISE-Welt Vorhersagen und Gewissheit als Mittel zur Erzielung guter Ergebnisse ab. Sie betont vielmehr ein gesundes Gleichgewicht zwischen dem analytischen Ansatz des Reduktionismus und einem integrierten Ansatz, der ein größeres Bewusstsein für das GANZE und seine Verflechtungen schafft.
Ganzheit bedeutet hier, dass Führungskräften nicht nur die Gesundheit ihrer Mitarbeiter, sondern auch die Gesundheit ihres Unternehmens am Herzen liegen muss.
In der WISE-Welt wird anerkannt, dass alles miteinander verflochten ist
Im 20. Jahrhundert entdeckten Physiker auf der Quantenebene das als "Verschränkung" bekannte Phänomen: Teilchen können nicht als unabhängig voneinander betrachtet werden. Sie sind alle Teil ein- und desselben Systems.
David Bohm benutzte eine berühmte Metapher, um zu beschreiben, was hier geschieht: Wenn wir die Wellen in einem Ozean betrachten, scheint jede Welle ein unabhängiges Element zu sein. In Wirklichkeit aber werden alle Wellen in den Ozean zurückgeworfen, aus dem sie vorher entstanden sind. Bohms Beobachtung impliziert, dass wir uns als Individuen ebenso wie als Organisationen nicht als von der Natur getrennt betrachten können: Wenn wir die Umwelt schädigen, schaden wir uns selbst.
VERNETZTHEIT hat viele weitere Auswirkungen sowohl auf individueller als auch auf organisationaler Ebene. Auf der persönlichen Ebene hat ein Mangel an Beziehungen direkte Auswirkungen auf die Gesundheit des Einzelnen. Einsamkeit entsteht durch einen (subjektiv empfundenen) Mangel an zwischenmenschlichen Beziehungen und ist oft der erste Schritt auf dem Weg zu gravierenden psychischen Problemen, zum Beispiel Depressionen. Jüngste neurowissenschaftliche Forschungen haben ergeben, dass zwischenmenschliche Beziehungen für unsere Gesundheit ebenso wichtig sind wie gute Ernährung und ausreichende Bewegung.
VERNETZTHEIT kann ein Unternehmen noch besser gedeihen lassen – oder einem gescheiterten Unternehmen wieder auf die Beine helfen. Innovation ist das Ergebnis einer Vernetzung, bei der bestehende Technologien und/oder Konzepte auf neue Weise miteinander verbunden werden. Ein Beispiel: Sony verfügte 2006 im eigenen Haus über die gesamte (!) zum Bau eines iPhones erforderliche Technologie. Aber es war Apple, dem es gelang, die richtigen Verbindungen herzustellen − und das iPhone als erster auf den Markt zu bringen.
Die Verbindung von Menschen und Ideen ist eine der wichtigsten Aktivitäten, die eine Führungskraft kultivieren und kommunizieren kann.
Ökologen wissen das seit mehr als 100 Jahren: Alle Lebewesen sind durch Nahrungsnetze miteinander verbunden.
Unser eigener Körper ist ein Gefüge aus mehreren Netzwerken: Da gibt es z. B. das Nerven-SYSTEM in unserem Gehirn und im gesamten übrigen Körper und das Kreislauf-SYSTEM – ein Netzwerk aus Arterien, Venen und Kapillaren, die Nährstoffe durch unseren ganzen Organismus transportieren.
Wenn wir genau hinsehen, können wir erkennen, dass auch unsere Unternehmen Netzwerke sind. So sind zum Beispiel Wertschöpfungsketten (oder besser gesagt "Wertschöpfungsnetze") in jeder Branche ein System von Verbindungen, über die der Transfer von Informationen und materiellen Gütern stattfindet.
Die meisten Unternehmen betrachten ihre Organisationen jedoch immer noch als Maschinen, deren einziger Zweck darin besteht, Inputs so effizient wie möglich in Outputs umzuwandeln. Dieser mechanistischen und reduktionistischen Weltsicht folgend wird, wenn etwas nicht funktioniert, das fehlerhafte Teil identifiziert und dann entweder repariert oder ersetzt.
Die Netzwerkverbindungen in einem Unternehmen müssen von den Führungskräften gepflegt und im gesamten Unternehmen und seinem Business-Ökosystem gezielt unterstützt werden. Ein gesundes und solchermaßen agierendes Unternehmen wird wie ein Garten Jahr für Jahr weiter gedeihen.
Alles ist Energie, wie Albert Einsteins berühmte Gleichung E=mc² verdeutlicht.
Die Energie in Unternehmen korreliert unmittelbar mit den Material- und Informationsflüssen in den Netzwerken des Unternehmens selbst. Wenn diese Ströme stagnieren oder blockiert sind, wächst die Frustration unter den Mitarbeitern und Gerüchte machen die Runde.
Führungskräfte müssen auf die Flüsse in ihrem Unternehmen achten und einen besonderen Schwerpunkt auf Transparenz legen. Transparenz und das daraus entstehende Vertrauen sind die Grundvoraussetzungen dafür, dass die Energien im Fluss bleiben. Denn Energie ist das Wesen und die Grundkraft aller Dinge und allen Geschehens.
Ein Leben in ständiger Angst vor der Zukunft ist nutzlos. VUKA kann überwunden werden. Wie? Sicher nicht, weil die Welt beständiger, unkomplizierter oder eindeutiger würde. VUKA kann überwunden werden, wenn wir WISE genug geworden sind, um die Implikationen von VUKA zu begreifen.
Die Antwort liegt darin, unsere lang gehegten Annahmen und Denkweisen infrage zu stellen. Um sich von jahrhundertelang eingefahrenen Denkgewohnheiten zu lösen, gilt es sich von einer Weltanschauung wegzubewegen, die überwiegend auf einer reduktionistischen Denkweise beruht.
Eine WISE-Welt wird durch ein Unternehmen verkörpert, das voller Energie und Potenzial steckt und darauf fokussiert ist, jene Verhältnisse zu schaffen und zu kultivieren, die ihm eine gedeihliche Zukunft sichern.
Ensemble Enabler befähigt Unternehmen zu gedeihen in einer Zeit, wo disruptiver Wandel zur Norm wird
Durch den Einsatz neuartiger Anwendungen im Rahmen unserer vier Schwerpunkte - Gemeinsames Lernen, Führen in Netzwerken, Fluide Zusammenarbeit und Transparente Kommunikation - werden in Ihrem Unternehmen neue Energien freigesetzt und die internen Informationsflüsse optimiert.
Übersetzung: Suzanne Bürger, München
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